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Unser Antrag im Ortsbeirat 1: Sanierung / Neubau Opern- und Schauspielhaus als Chance für Öffnung und Vitalisierung des Willy-Brandt-Platzes und seines Umfeldes begreifen

Der Magistrat möge prüfen und berichten: Die Städtischen Bühnen müssen saniert werden, unter anderem weil Brandschutz und Klimatechnik laut Presseartikeln als marode gelten. Es besteht Handlungsbedarf. Hierzu wurden in der Öffentlichkeit von verschiedenen Personen bisher verschiedene Lösungen diskutiert. Einerseits geht es hierbei um große Summen. Ein zwei Jahre altes Gutachten nennt einen Sanierungsbedarf von 900 Millionen Euro. Neuere Aussagen gehen von 500 – 600 Millionen aus. Eine private Bürgerstiftung bringt zudem einen Neubau von 250 Millionen Euro ins Spiel. Weitere Millionen werden womöglich die Lösungen für das Logistikzentrum und mögliche Interimsbühnen kosten. Mit dieser Aufzählung wollen wir nicht einzelne Lösungsbausteine bewerten, sondern zeigen, dass es um erhebliche Summen geht, bei denen die Menschen im Ortsbezirk, und damit auch der Ortsbeirat, eingebunden sein wollen. WEITERLESEN...

27.08.19 –

Der Magistrat möge prüfen und berichten:

Die Städtischen Bühnen müssen saniert werden, unter anderem weil Brandschutz und Klimatechnik laut Presseartikeln als marode gelten. Es besteht Handlungsbedarf. Hierzu wurden in der Öffentlichkeit von verschiedenen Personen bisher verschiedene Lösungen diskutiert.

Einerseits geht es hierbei um große Summen. Ein zwei Jahre altes Gutachten nennt einen Sanierungsbedarf von 900 Millionen Euro. Neuere Aussagen gehen von 500 – 600 Millionen aus. Eine private Bürgerstiftung bringt zudem einen Neubau von 250 Millionen Euro ins Spiel. Weitere Millionen werden womöglich die Lösungen für das Logistikzentrum und mögliche Interimsbühnen kosten. Mit dieser Aufzählung wollen wir nicht einzelne Lösungsbausteine bewerten, sondern zeigen, dass es um erhebliche Summen geht, bei denen die Menschen im Ortsbezirk, und damit auch der Ortsbeirat, eingebunden sein wollen.

Andererseits wünschen wir uns als Ortsbezirk, dass Oper und Schauspiel in unserem Bezirk erhalten bleiben. Kein anderer Ortsbezirk ist so zentral für alle Menschen in Frankfurt erreichbar.

Das derzeitige Gebäude der Oper stiftet wenig Nutzen abseits der Vorführungen. Die Architektur ist zudem von mindestens drei Seiten eher als „abweisend“ einzustufen und sollte vollständig durch eine zeitgemäße Lösung ersetzt werden. Es besteht ein einziger Gastronomiebetrieb, der abseits der Vorführungen noch Menschen anlockt. Insgesamt wird die Fläche damit wenig durch die Öffentlichkeit genutzt, womit momentan viel urbanes Potential verschenkt wird.

Wenn mehrere 100 Millionen Euro in die Oper investiert werden, dann erwarten wir als Ortsbeirat einen erheblich erweiterten Nutzen für alle Menschen im Ortsbezirk und darüber hinaus. Für diese Summen muss die Oper nach der Erneuerung „mehr“ sein, als zuvor.

Ein monofunktionales Opernhaus, wie es beispielsweise der skizzierte Entwurf der Bürgerstiftung Neue Oper Frankfurt i.G. suggeriert, kommt für uns als Ortsbeirat nicht in Frage.

Bei der Frage der Finanzierung des Vorhabens muss auch eine Gegenfinanzierung aus dem Areal selbst eine Rolle spielen. So sind Möglichkeiten einer höheren Bebauung und anderen Nutzung als bisher, nicht von vorne herein auszuschließen.

Das neue Opern-Areal soll allen Menschen zu Gute kommen, nicht nur denen, die an Oper und Schauspiel interessiert sind. Die Funktion des Willy-Brandt-Platzes muss daher alle Generationen ansprechen und die Fläche muss rund um die Uhr nutzbar sein. Wir können uns eine Vielzahl an Funktionen vorstellen, die in die Oper integriert werden, um auch außerhalb der Vorstellungen und der Spielzeiten für Lebendigkeit zu sorgen. Ein wichtiges Element ist, dass weiterhin Gastronomie angeboten wird. Darüber hinaus sollten auch weitere kulturelle, künstlerische und soziale Institutionen in das Areal integriert werden. Damit das Areal noch attraktiver wird, sollte überlegt werden, wie man insbesondere junge Leute und Familien anzieht, indem man auch den Durchgang vom Willy-Brandt-Platz zum Main gestaltet.

Dies vorangestellt, wird der Magistrat gebeten, zusätzlich folgende Punkte zu prüfen und darüber dem Ortsbeirat zu berichten:

1. Welche Szenarien mit welchen Kosten werden derzeit in die nähere Auswahl genommen?

2. Was ist der Stand zum anvisierten Architektenwettbewerb?

3. Was soll das neue, sanierte Gebäude neben den bisherigen Funktionen noch zusätzlich bieten?

4. Welche Realisierungschancen sieht der Magistrat für die Durchführung eines Ideenworkshops bei dem die gesamte Frankfurter Bevölkerung ihre Vorschläge und Ideen für die Nutzung des Areals als Vorgaben für einen Architekten-Wettbewerb formulieren kann? In welcher Weise könnte der Magistrat diesen Workshop ausgestalten?

5. Wie möchte der Magistrat den Ortsbezirk in die Definition der Anforderungen an den Architektenwettbewerb beteiligen und in das Wettbewerbsverfahren einbinden?

6. Wie sieht das verkehrspolitische Konzept aus (Fahrradwege, Straßenbahn, U-Bahn, Tiefgarage, Durchgang zum Main.)

7. Wie sind die Realisierungschancen folgender Funktionen?

◦ Schaffung von Ladenflächen und Gastronomie im EG, insbesondere auch an der Neuen Mainzer Straße, Hofstraße und Untermainanlage.

◦ Ateliers und Ausstellungsräume für Künstler und Kulturschaffende sowie Aufenthaltsorte und Treffpunkte für Kulturinteressierte.

◦ Einrichtung eines modernen Museums in unmittelbarer Nähe zum Museumsufer, ggf mit einem Schwerpunkt für Darstellende Künste und Kultur (Zum Beispiel: Museum für Bühnenbilder und -skulpturen, hier hat der Fundus der Frankfurter Theater- und Opernlandschaft viel zu bieten).

◦ Gestalterische Einbeziehung der Umgebung (bspw. der Straßenbahnhaltestelle und umliegender Gebäude).

◦ Realisierung von zusätzlichen Wohnungen auf dem Opern-Areal zur Schaffung von attraktivem Wohnraum und zur Gegenfinanzierung der Baukosten, verbunden mit einer höheren Bebauung.

◦ Weitere attraktive Funktionen für die lokale Bevölkerung (bspw. Spielplätze, Kletterpark an der Außenwand, Aufenthaltsbereiche für junge Leute, offener Zugang zur Dachfläche mit Gastronomie, Begrünung der Außenflächen des Gebäudes, Klimaneutralität des Gebäudes usw.)

Begründung:

Als Ortsbeirat liegt uns an einer nachhaltigen, effizienten und einvernehmlichen Lösung für die Bühnen im Ortsbezirk. Nachdem nebenan das MainTor eine eher unattraktive Ausstrahlung er- halten hat, ist es um so wichtiger, dass der Willy-Brandt-Platz nicht durch einen monolithischen, monofunktionalen Opernbau dominiert wird, der nur abends zum Leben erwacht. Wir wollen einen lebendigen und zeitgenössischen Willy-Brandt-Platz, zu dem das jetzige Opern-Areal einen stärkeren Beitrag leisten muss.

Damit der Prozess zu einer Angelegenheit aller, statt einiger Bürger wird, fordern wir einen möglichst breiten Bürgerbeteiligungsprozess, der im Rahmen eines Ideen-Workshops stattfin- den könnte, und in dem Vorgaben für einen Architektenwettbewerb entwickelt werden.

Bild von Jessica Purkhardt

Kategorie

Andreas Laeuen | Anträge | Innenstadt | Ortsbeirat

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